Unsere Reisen auf der Victoria sind überwältigend. Kaum zu glauben, dass man so viel in einem Jahr erleben kann. Ich habe allerdings immer das Gefühl, dass mir alles zu schnell geht. Ich brauche mehr Zeit!

Allgemein herrscht die Auffassung, dass langsames Reisen etwas mit Entschleunigung zu tun habe. Oft aber auch einfach mit reduzierter Geschwindigkeit. Das hieße, Wandern wäre die Urform von Slow Travel, was nicht ganz von der Hand zu weisen ist.

Sicher ist, dass mit Dan Kierans „Slow Travel. Die Kunst des Reisens“ ordentlich Bewegung in die Sache gekommen ist. Demnach spielt sich langsames Reisen außerhalb von Massentourismus und Pauschalreisen ab. Ungefähr dort, wo sich der Reisende der Regie des Zufalls überlässt. Ich lese dieses Buch gerade. Quasi als Inspiration für nächsten Sommer.

Natürlich lassen schwammig definierte Begriffe einen ordentlichen Deutungsspielraum zu. Doch als Individualreisender den Massentourismus zu verteufeln, ist ein bisschen zu einfach. Der eine sucht die Einsamkeit in der Natur, der andere die Geselligkeit am vollen Sommerstrand. Oder warum nicht beides?

Slow Travel ist ein Gefühl. Leicht wie ein Sommerwind. Ein Glücksgefühl. Man kann es suchen, doch meist passiert es durch Zufall. Man kann sich darauf vorbereiten, indem man seine Reise nicht komplett durchplant. Dem Zufall Raum lässt.

Slow Travel besteht vor allem aus kleinen Momenten, jenen Glücksmomenten, die man nicht planen kann. Sie sind so individuell wie jeder Mensch und können daher am vollen Sommerstrand genauso vorkommen wie in der Einsamkeit eines lappländischen Walds. Für mich sind diese Momente eng verknüpft mit dem Ankommen an einem Ort. Und vielleicht geht es mehr um das Gespür für den Rhythmus als um Langsamkeit.

Denn jeder Ort hat seine Musik.

Wir müssen alle aufpassen, dass wir vor lauter Selfies unsere Umgebung noch wahrnehmen. Oder ist sie nur Kulisse für unsere Fotos?

Steht das ständige Fotografieren dem wahren Erleben im Weg? Her mit dem Selfiestick oder lieber ein Überfall auf den nächstbesten unschuldigen Passanten?

Nach meiner Auffassung von Slow Travel ist der Kontakt zu den Menschen vor Ort ein wichtiger Faktor, um irgendwo anzukommen, um nicht in seiner eigenen Blase zu leben oder in der gemütlich eingerichteten Komfortzone. Schon bei einer einfachen Frage nach dem Weg können sich spannende Dinge ergeben.

Im Hafen von Cecina fragte ich auf dem Steg im vorbei gehen einen Segler nach dem besten Fischhändler. Das Resultat war eine Traube von Menschen um mich herum, die eine Stunde lang diskutierten, wohin und mit wem ich jetzt einkaufen gehen soll. Wir hatten spontan viele neue Freunde. Ich gebe zu, dass mir mein Italienisch in diesem Fall weitergeholfen hat. Aber das heißt nicht, dass man in jedem Reiseland gleich die passende Sprache aus dem Ärmel schütteln muss. Englisch oder zur Not eben Hände, Füße, schauspielerische Qualitäten und Charme können ebenfalls Wunder bewirken.

  • Mein Rezept: Einfach auf die Leute zu gehen!
  • Mein Vorsatz für 2018: Mehr Slow Travel & Slow Life!
  • Mein Tipp: Klick hier➡️ Das Buch Slow Travel