Es heißt, wie man auf das Meer blickt, so blickt es zurück. Es gehört sicherlich auch zum Blick aufs Meer, dass man den Schiffen hinterhertrauert, auf die man nie gestiegen ist.

Im Grunde sind alle Liebeserklärungen ans Meer zugleich welche an die Metapher des Meers. Denn in See stechen, das geht sowohl mit dem Schiff als auch in Gedanken. Am Meer rauscht bei mir auch die Fantasie. Der Sand knirscht zwischen Zehen und ich schaue verträumt auf die sich kräuselnden Wellen.

Aber Strand und Meer, das heißt auch immer: Dinge hinnehmen zu müssen. Dass es Menschen gibt, die brauner werden als man selbst. Dass Lichtschutzfaktor 50 nicht immer ausreicht. Dass Möwen auf Pollern sitzen, weil Möwen auf Pollern sitzen. Dass man das Meer selten für sich alleine hat, wenn man am Strand liegt. Und, das ist der beunruhigende Gedanke, sich das Meer nicht für uns interessiert. Dem Meer sind wir völlig egal. Und das ist insofern tragisch, als unsere Liebe eine unerwiderte ist, es sei denn, man glaubt an Meerjungfrauen und einen wohlgesonnenen Poseidon, obwohl der auch meistens schlecht gelaunt war.

Und obwohl das Meer so treulos erscheint, so launenhaft, träge und zornig, gewissenlos und – wenn man sich von Ebbe und Flut beleidigt fühlen möchte – kokett, so  gibt es kaum jemanden, der nicht immer wieder an sein Ufer zurückkehrt. Bergebeschimpfungen gibt es fast so viele wie Besteigungen. Tiraden über den Ozean kaum.

Meer macht immer Eindruck!

Es soll Menschen geben, die in Tränen ausbrechen, wenn sie das Meer sehen (ach, nur der Wind, schon klar). Und es gehört naturgemäß zum Anblick des Ozeans, dass er selbst poetisch durchschnittlich begabte Gemüter zum Tiefsinn ermutigt.

Es ist die Unendlichkeit des Meeres, die mich persönlich beeindruckt. Sie zieht mich magisch an.

Ewige Wiederkehr, Wasser kommt, Wasser geht, die Regel kann sich jeder merken, selbst ohne Gezeitenkalender. Das Meer überlebt uns, das Meer überlebt unsere Kinder und deren Kinder, und in all seine Tiefen sind wir noch immer nicht vorgedrungen….

Eine meiner ersten Empfindungen auf meinem allerersten Segeltörn war Respekt und Furcht. Alles blau. Kein Land in Sicht. Das Meer schaukelt, schnaubt und schäumt, plötzlich ist der Himmel nach unten verrutscht, bis man ihn nicht mehr vom Meer unterscheiden kann – wie auf dem Seestück von Gerhard Richter.

Wenn die Wolken aussehen wie Wellen und die Wellen wie Wolken….. dann weißt Du irgendwann:

  • I don’t know, where i am going
  • But i know, i am on my way
  • I don’t know, what i am doing
  • But i know, it is right
  • I don’t know , what i see
  • But i know, it is beautiful
  • I don’t know, what i hear
  • But i know, it is sweet
  • I don’t know, who i am
  • But i know, i am nothing