Segeln gibt mir das Gefühl, dass ich alle Orte erreichen kann – einfach Richtung Horizont aufbrechen und vom Wind treiben lassen. Es gibt so viele spektakulär schöne Plätze auf der Welt, die man wegen ihrer Lage oft nur mit dem Segelboot erreichen kann. Ich war dieses Jahr 3 Monate lang unter Segeln in Griechenland und der Türkei unterwegs und alle fragen mich jetzt: Wo ist es schöner, in Griechenland oder in der Türkei? Hier meine ganz persönliche Antwort:
1. Serviceparadies Türkei:
Die Schönheit der Landschaft und der orientalische Lifestyle ist gewaltig. Die besten Marinas des Mittelmeeres und viele Gegensätze. Komfort einerseits, Natur pur andererseits. Die inzwischen hervorragende Infrastruktur für Segler: Man bekommt alles (Elektronik bis Segel und sonstige Ausrüstung, auch professionell eingebaut, besonders in Marmaris). Langfahrtensegler treffen ihre eigene Community und die Türken lieben Deutsche!
Je westlicher, desto mehr Wind und offene See. Ideal für erfahrene Segler ist das Gebiet von Çesme zu den Dardanellen oder von Bodrum nach Kusadasi. Oder zu den Inseln des Dodekanes. Herrliche offene See: Bodrum – Patmos – Samos! Inselhüpfen nach Griechenland ist klasse! Aber auch südlicher (bei weniger Wind): Knidos – Rhodos – Marmaris. Und noch weiter südlich Marmaris – Kas.
Die türkische Küste ist ein Ankerrevier. Die Buchten sind meist tief, deshalb gilt: viel Kette stecken. Wichtig sind auch Schwimmleinen zum Festmachen an Land. Das Manöver muß gekonnt sein. Alternativ legt man am privaten Steg mit Mooringleine (an einem der vielen Restaurants) an. Der Service ist kostenlos, aber gegessen wird dann am Abend im Restaurant. Für Privatyachten gilt das Transitlog für ein ganzes Jahr! Eventuell einen Agenten am Port of Entry beauftragen, er organisiert alles für 80 EURO. Hervorragend sortierte Supermärkte fahren die Buchten an und man kann mit dem Dinghy anlegen und einkaufen.
Über die türkische Küche brauchen wir nichts zu sagen: sie gehört zu den besten der Welt. Weit über 100 Vorspeisen (mezeler), viel Gemüse, allein über 40 Vorspeisen mit und aus Auberginen. Alkohol ist allerdings viel teurer als in Griechenland. Bis auf wenige Buchten hinter hohen Bergen hat man überall Mobilfunknetz. Auf See auf jeden Fall. Oft bekommt man auch griechische Stationen, was kein Fehler ist, da Roaming auch dort funktioniert. Von Türkcell gibt es inzwischen preiswerte Prepaid Karten und mobile wireless Router!
2. Farbenfrohes Griechenland:
Angenehmer bis starker Wind, weiße Dörfer, türkisfarbenes Wasser und viel Tzatziki machen Griechenland zum perfekten Gebiet. Das Inselgebiet der Kykladen hat es mir besonders angetan. Kurze Entfernungen zwischen den einzelnen Inseln, paradiesische Buchten, die selbst im August ‚einsam‘ sind, und tolle Tavernen, an denen man kostenlos anlegt und frischen Fisch genießen kann.
Dazu die unglaublich langen Sonnenuntergänge, die interessanten historischen Städte und die unberührte Natur. Ein Fest für die Sinne. Der Wind Meltemi macht das Segeln allerdings im August anspruchsvoll für unerfahrene Crews. Wer den Meltemi umgehen will kommt im Mai oder ab Mitte September. Insgesamt ein traumhaftes Revier, indem man sicherlich einige Sommer verbringen kann. In Greece benötigt man die Depka und muss die Tepai (Steuer für Segelboote) zahlen. Besonders spannend fanden wir insgesamt das hin- und her-segeln zwischen den beiden Ländern, also bitte schaut Euch beide Reviere an und schreibt mir Eure Erfahrungen!
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